Höchster, allmächtiger, guter Herr,
dein sind das Lob, die Herrlichkeit und Ehre und jeglicher Segen.
Dir allein, Höchster, gebühren sie, und kein Mensch ist würdig, dich zu nennen.
Gelobt seist du, mein Herr,
mit allen deinen Geschöpfen,
zumal dem Herrn Bruder Sonne,
welcher der Tag ist und durch den du uns leuchtest.
Und schön ist er und strahlend mit großem Glanz:
Von dir, Höchster, ein Sinnbild.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Mond und die Sterne;
am Himmel hast du sie gebildet,
klar und kostbar und schön.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Wind und durch Luft und Wolken
und heiteres und jegliches Wetter,
durch das du deinen Geschöpfen Unterhalt gibst.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Schwester Wasser,
gar nützlich ist es und demütig und kostbar und keusch.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch Bruder Feuer,
durch das du die Nacht erleuchtest;
und schön ist es und fröhlich und kraftvoll und stark.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns erhält und lenkt und vielfältige Früchte hervorbringt
und bunte Blumen und Kräuter.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch jene, die verzeihen um deiner Liebe willen
und Krankheit ertragen und Drangsal.
Selig jene, die solches ertragen in Frieden,
denn von dir, Höchster, werden sie gekrönt.
Gelobt seist du, mein Herr,
durch unsere Schwester, den leiblichen Tod;
ihm kann kein Mensch lebend entrinnen.
Wehe jenen, die in tödlicher Sünde sterben.
Selig jene, die er findet in deinem heiligsten Willen,
denn der zweite Tod wird ihnen kein Leid antun.
Lobt und preist meinen Herrn
und dankt ihm und dient ihm mit großer Demut.
Aus: Dieter Berg, Leonhard Lehmann (Hg.), „Franziskus-Quellen“ © 2009 Edition Coelde in der Butzon & Bercker GmbH
Sonnengesang von Bruder Laurentius Englisch. Wandgemälde im Speisesaal des Franziskus Gymnasiums in Vossenack (Ausschnitt)
Der Sonnengesang ist ein Gebet, das Franz von Assisi im 13. Jahrhundert verfasste. Er preist dabei die Schönheit der Schöpfung und bedankt sich bei Gott dafür. Der Inhalt ist auch heute noch zeitgemäß. Bei uns in der Familie werden die Namenstage noch gefeiert. Deshalb ist für mich der 4. Oktober präsent. Das Jahr 2025 wird als Jubiläumsjahr (800 Jahre Sonnengesang) gefeiert. Darum habe ich mir den Sonnengesang als Monatsimpuls ausgesucht.
Folgende Impulsfragen habe ich hierzu gesehen:
- Mit welchen Worten oder Gesten lobe ich Gott?
- Was gibt mir Licht?
- Kann ich in meinem Leben Kostbares und Schönes entdecken?
- Was stärkt mein Vertrauen zu Gott?
- Wo braucht es meine Achtsamkeit
- Wofür brenne ich? Wofür bin ich Feuer und Flamme?
- Was ist mir von Mutter Erde geschenkt? Womit überrascht mich das Leben, die „Mutter Erde“?
- Was ist meine „Friedensquelle“?
- Kann ich die Endlichkeit des irdischen Lebens akzeptieren? Habe ich eine Hoffnung darüber hinaus?
Nach: Pfingstnovene nach dem Sonnengesang, Kur- und Klinikseelsorge Bad Saulgau/Franziskanerinnen von Siessen 2025/Kath. Seelsorgeeinheit Bad Saulgau
Herzlichst,
Hildegard Pfister
Vorstandsmitglied Verband Katholisches Landvolk e.V.