Projekt zur Bewertung der Nachhaltigkeit gestartet

Wertschätzung für Landwirte

Fast 20 Betriebe sind am 1. Februar gemeinsam in das Projekt der KLB Deutschland mit der Regionalwert Leistungsrechnung gestartet. Jeder dieser Betriebe wird anhand von ca. 300 Kennzahlen sein Engagement für die Nachhaltigkeit und das Gemeinwohl analysieren. Dabei wird jede Leistung der Landwirt*innen für Ökologie, Soziales und Regionalökonomie mit einem finanziellen Wert belegt, sie erhält ein „Preisschild“. Die Landwirt*innen erfahren über die Leistungsrechnung schwarz auf weiß, dass sich ihre Arbeit lohnt oder in welchen Bereichen noch Handlungsbedarf, aber auch Handlungsmöglichkeiten bestehen. Durch die Zuordnung eines finanziellen Werten sollen zukünftig die Leitungen der Landwirt*innen im Preis ihren Niederschlag finden und durch die gesellschaftlichen Akteur*innen bezahlt werden.

Landwirt*innen sind nicht nur Nutzer*innen der Natur, sie schützen diese auch oft genug aktiv, und zwar häufiger und mehr als offensichtlich ist. Sie tun etwas für die Artenvielfalt, den Erhalt der Kulturlandschaften und vieles mehr, was im Sinne der Nachhaltigkeit und des Gemeinwohls ist. Von diesen Gemeinwohlleistungen profitieren nicht allein die Landwirt*in- nen, sondern insbesondere die gesamte Gesellschaft.

„Dieses Engagement findet sich jedoch nicht in den bisherigen Bilanzen, die für unser wirtschaftliches Denken und Wahrnehmen so wichtig sind. Mit dem Projekt wollen wir das Enga- gement sichtbar machen, sichtbar für die Landwirt*innen und sichtbar für Gesellschaft und Politik“, so die Bundesgeschäftsführerin der KLB Deutschland, Bettina Locklair. „Die bisherige betriebliche Finanzbuchhaltung ist mit Blick auf diese Werte unvollständig, die wesentlichen Investition in Natur- und Sozialkapital fehlen.“

Im vergangenen Oktober hat die KLB Deutschland nach einem Vortrag von Christian Hiß, der 2006 die Regionalwert AG als Bürgeraktiengesellschaft ins Leben gerufen hatte und später die Regionalwert-Leistungsrechnung entwickelte, die Idee zu dem Projekt geboren und zwischenzeitlich realisiert. Auf der Startveranstaltung am vergangenen Mittwoch wurde den bis dahin angemeldeten Betrieben das Vorgehen erläutert. Bis Ende Februar erfolgt nun die Dateneingabe. Jeder Betrieb erhält anschließend direkt sein ganz individuelles Ergebnis. An- schließend werden die Ergebnisse für das KLB-Projekt pseudonymisiert, zusammengestellt und analysiert. „Anhand der kumulierten Auswertungen, die wir mit allen teilnehmenden Betrieben diskutieren werden, können wir Handlungsmöglichkeiten erarbeiten. Die strategische Analyse der Ergebnisse wird sowohl für die Entwicklung der einzelnen Betriebe und deren Preismodelle bedeutsam sein als auch für unsere politische Arbeit, die wir immer wieder aktiv gestalten müssen, damit die Leistungen in der Landwirtschaft hinreichend wahrgenommen werden. Gerade mit Blick auf Veränderungen in den Förderungsgrundlagen und die steigenden Anforderungen durch die Konsument*innen sind Daten und Fakten von unschätzbarer Bedeutung,“ so Bettina Locklair. „Wir sind dankbar, dass sich inzwischen mehr als 20 Betriebe aus fast all unseren Diözesanverbänden für das Projekt angemeldet haben.“ 

Noch ist es möglich, dazu zu stoßen. Bei Interesse stehen sowohl die KLB Deutschland als auch die Regionalwert Leistungen GmbH für Nachfragen zur Verfügung.

www.rwl.eco/klb2023 oder Email an Bettina.Locklair@klb-deutschland.de