Wer sich selbst versorgt ist besser dran

Tagung am 15. Februar 2011 in Heiligkreuztal

Katholisches Landvolk: Regenerative Energieträger gehören in jedes Dorf, Bürgerbeteiligung ist wichtig 

Mit neuen Ideen und Anregungen für eine effiziente Energieversorgung in Dörfern und Kommunen verließen am vergangenen Dienstag 85 Teilnehmer zufrieden das Kloster Heiligkreuztal. Die  Bürgermeister, Ortsvorsteher, Kommunalpolitiker, Kirchenvertreter und Visionäre hatte an der Tagung „Energiedöfer“ teilgenommen, die der Verband Katholisches Landvolk gemeinsam mit der LEADER Aktionsgruppe Oberschwaben und der Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg veranstaltet hat. „Mit dieser Tagung wollten wir zeigen, was im Bereich „Energiedörfer“ möglich ist und Unterstützungssysteme vorstellen und initiieren, damit Dörfer und Kommunen, denen Nachhaltigkeit im Sinne der Bewahrung der Schöpfung wichtig ist, die passenden Hilfen und Kontakte finden“, erläutert der Johannes Sauter die Motive des Verbandes, dieses Thema aufzugreifen.

Gute Nachrichten und harte Fakten stellte der Geschäftsführende Direktor des Instituts für angewandte Sozialforschung (IfaS) in Trier, Prof Dr. Peter Heck, an den Anfang der inhaltlichen Arbeit.  Die effiziente Nutzung von Bioenergie für Wärme und Strom könnten eine enorme Wertschöpfung für diejenigen Dörfer und Kommunen bedeuten, die ihre Ressourcen intelligent nutzten und gewinnbringend verkaufen könnten, erläuterte der Professor. Eine Wertschöpfung im dreistelligen Millionenbereich innerhalb von 20 Jahren sei machbar, so der Experte, der seine Praxisnähe auch dadurch unter Beweis stellt, dass sein Campus Birkenfeld erfolgreich als Null-Emmissions-Campus geführt wird. Werde die Energie vor Ort durch regenerative Energieträger bereit gestellt, so bliebe ein wesentlich höherer Anteil der Wertschöpfung im Land und besser noch vor Ort. Selbst Abwasser enthalte nutzbare Biomasse, erläuterte der Professor. Und mit noch einer guten Nachricht stützte er das Engagement der Teilnehmer: „Schon jetzt kann Deutschland mit regenerativen Energien versorgt werden.“ Faktisch besteht also kein Grund, weiter auf die Risikotechnologie Atomkraft zu setzen. 
Im weiteren Verlauf der Tagung kam noch eine wichtige Voraussetzung für eine effiziente Energieversorgung mit hoher Wertschöpfung zur Sprache: Bürgerbeteiligung. „Man braucht ein gutes Konzept und auch eine effiziente Technologie“, erläuterte der Geschäftsführer Emmanuel Frank von der LEADER Aktionsgruppe Oberschwaben. „Aber je früher die Bürger einbezogen werden und je intensiver sie beteiligt sind, um so größer die Erfolgschancen“, so Frank. „Werden die Bürger vernünftig beteiligt, sowohl bei den Investitionen als auch bei den Gewinnen, so wird es mehr und mehr zu ihrem eigenen Projekt und das Ergebnis ist ein hohes Engagement der Einzelnen“, so Frank.  Ein weiteres Stichwort für den Erfolg lautet „maximale Transparenz“. Nur so ließen sich Ängste und Widerstände abbauen und Projekte zum Erfolg geführt werden. Aufgrund des Erfolges und des großen Interesseses an diesem Thema wird es auch weitere Veranstaltungen dazu geben.