Unterwegs zu Bruder Klaus

Wer bin ich?

Unterwegs als Europäische, Wandernde, Suchende, Streitende, Versöhnende, Liebende, Ablehnende, Geizige und Großzügige, körperlich Angestrengte, Fragende, Plappernde und, und, und. Die Suche nach dem, was wir eigentlich sind, was uns ausmacht und prägt, begleitete insgesamt fast 100 Pilger, die in der Zeit vom 25. Juli bis 10. August rund 360 km von Stetten ob Lontal über Ailingen am Bodensee nach Flüeli gepilgert sind. 

Immer wieder im Zentrum der Betrachtung stand das Motto der Jahreskampagne des Katholischen Landvolks „ICH BIN EUROPA – UND DU AUCH“. Es wurde überdeutlich, wie wichtig es ist, für ein Europa als Garant des Friedens, der Freiheit, Demokratie, Gleichheit und der Wahrung der Menschenrechte einzustehen. Eingängig formulierte das Carlo Maria Kardinal Martini in seinem Gebet für Europa, dass der geistliche Leiter, Domkapitular Regens Msgr. Andreas Rieg, an den Anfang der zweiten Etappe gestellt hatte. Darin heißt es: „Gib, dass wir uns einsetzen für ein Europa des Geistes, das nicht nur auf wirtschaftlichen Verträgen gegründet ist, sondern auch auf menschlichen und ewigen Werten: Ein Europa fähig zur Versöhnung, zwischen den Völkern und Kirchen bereit um den Fremden aufzunehmen, respektvoll gegenüber jedweder Würde.“ 

So wurde es für alle spürbar, dass der Weg zur eigenen Erfüllung auch über den (politischen) Einsatz für ein gerechtes, lebenswertes und friedliches Umfeld führen kann bzw. sollte. So hat es vor über 600 Jahren der heilige Bruder Klaus vorgelebt, der als Einsiedler in seiner Klause auch bei sehr weltlichen Konflikten und Angelegenheiten zu Rate gezogen wurde und Hilfe geleistet hat. 

Auch andere Mystiker und Heilige, wie zum Beispiel Theresa von Avila sind einen ähnlichen Weg gegangen. Auch Ihr Gebet hat bis heute nichts an Aktualität verloren. Es heißt: „Nichts soll dich ängstigen, nichts dich erschrecken. Alles geht vorüber. Gott allein bleibt derselbe. Alles erreicht der Geduldige. Und wer Gott hat, der hat alles. Gott allein genügt.“ 

 So erreichten die Pilger - gemeinsam und doch jeder auf seinem Weg - die Ranft in Flüeli, um ihre Gebete und Anliegen dem heiligen Bruder Klaus, dessen Kraft bis heute spürbar ist, zu übergeben. Und dann fielen sich die Pilger, die meisten unter Tränen des Glücks, um den Hals; aus Dankbarkeit für die gemeinsame Zeit, die gelungene und berührende Pilgerreise und all die Erfahrungen, die jedem Einzelnen für immer bleiben werden. 

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Das äußerst lesenswerte Begleitheft zur Fußwallfahrt von Domkapitular Regens Msgr. Andreas Rieg finden Sie hier