In Caring Communities füreinander sorgen

Füreinander sorgen

Mit 50 Teilnehmern haben wir gerechnet, 80 wären gut gewesen, aber dass an einem Montag 100 Menschen zu einer Fachtagung zum Thema „Caring Communities“ nach Rosenberg kommen, hat vor allem die Organisatoren im VKL, Klaus Köhle und Wolfgang Schleicher positiv überrascht. Teilgenommen haben aktive Bürger, Bürgermeister, Kirchenvertreter und Menschen aus sozialen Organisationen, um sich mit einem Thema zu befassen, dass so alt ist wie die Menschheit: Füreinander sorgen. Was ist daran so neu und so interessant, dass dieses Thema auf so großes Interesse stößt? Die Antwort lautet, es geht um das ganz konkrete „Wie“, also um die strukturelle Umsetzung vor Ort in Dörfern und Kommunen vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung.

Zu Beginn lenkten die Referenten, Ordinariatsrat Dr. Joachim Drumm und Prof. Dr. Otmar Seibert von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Aufmerksamkeit auf die Ausgangslage im ländlichen Raum. Die Abwanderung junger Menschen in die Metropolen habe nicht nur persönliche Gründe, sondern auch politische, erläuterte Prof. Seibert. So seien 1995 elf Metropolregionen um Großstädte herum gefördert worden, in der trügerischen Hoffnung, dass boomende Metropolen den ländlichen Raum automatisch ebenfalls befördert würden. „Genau das Gegenteil ist  eingetreten: Junge Menschen zieht es in die Großstädte“, kritisierte der Experte, der auch das Bildungswesen unter die Lupe nahm. Statt Schüler individuell zu fördern seien zahlreiche Gymnasien zu akademischen Durchlauferhitzern für die Universitäten geworden, während dem ländlichen Raum die Fachkräfte ausgingen.

Politisch ging weiter mit der Vizepräsidentin des Landtags in Baden-Württemberg, Brigitte Lösch, die vor allem die Möglichkeiten erläuterte, die sich aus Wohn-,Teilhabe und Pflegegesetz (WTBG) ergeben, das auch kleinere Wohneinheiten für Senioren ermöglichen Vorsitzende SPES Zukunftsmodelle e.V., Freiburg zusammen mit Gemeinderätin Ute Kölbel u. Vertreterinnen von Für -Einander, Hermaringen ganz konkret stellten. Aber nicht nur gute Konzepte garantieren Erfolg, sondern auch eine solide Finanzierung. Diesen Themen stellten sich Rolf Seeger von der Bischof-Moser-Stiftung, Wolfgang Schleicher, Geschäftsführer des VKL zusammen mit Janine Blistle und Dr. Miriam Freudenberger.

Der Markt der Möglichkeiten mit zahlreichen Praxisbeispielen bot den Teilnehmern viel Raum für den Austausch und das Knüpfen von Kontakten. Die Tagung gab nicht nur Anstoß dazu, sich auf den Weg zu machen, sondern bot auch viele Anregungen und neue Kontakte für diejenigen, die bereits auf dem Weg sind, das zu tun, was so alt ist, wie die Menschheit selbst: Füreinander zu sorgen. Alle Vorträge  finden Sie im Internet unter www.landvolk.de