„Lasst die Bürger ran!“

Lebensqualität durch Nähe

Lebensqualität durch Nähe

„Lasst die Bürger ran!“

VKL bot zahlreiche Informationen und Kontakte für mehr Lebensqualität im ländlichen Raum

„Wir benötigen heute doppelt so viele Kilometer zum Einkaufen wie früher.“ Mit diesem persönlichen Bekenntnis eröffnete der Vorsitzende des Verbandes Katholisches Landvolk (VKL),  Johannes Sauter, die Tagung „Mehr Lebensqualität durch Nahversorg am Freitag, den 28. März nach Heiligkreuztal bei Riedlingen. Rund 50 Teilnehmer, darunter zahlreiche Bürgermeister und Ortsvorsteher, diskutierten dort Möglichkeiten, um die Nahversorgung und damit die Lebensqualität in Dörfern und Gemeinden zu verbessern.

„Lassen Sie die Bürger ran“, war die zentrale Botschaft der Fachberaterin beim Gemeinde- netzwerk des Gemeindetags, Janine Blistle. Umfragen belegten, dass Bürgerbeteiligung die Lebensqualität und das Wohlbefinden verbesserten. Das Gemeindenetzwerk unterstützt Menschen für Projekte verschiedenster Art und die „haben mehr Potenzial, als ihnen zugemutet wird“, so Janine Blistle. 
Um Dörfer zu beleben und in ihrem Selbstverständnis zu stärken, sei es wichtig, sowohl die Räume der Verwaltung als auch Räume der Begegnung und Nahversorgung ins Dorfzentrum zu bringen. Das berichtete Georg Mack, der als Ortsvorsteher mit zahlreichen Partnern ein Dorfzentrum mit Läden und Versammlungsräumen in seiner Gemeinde Erbach-Ringingen realisiert hat. Der Experte erläuterte, wie allein die Einrichtung des Zentrums sich auch positiv auf das Engagement der Menschen ausgewirkt hat: „Die Räume haben auch dazu geführt, dass neue Veranstaltungen durchgeführt wurden“, sagte Mack in seiner Präsentation. Ähnliche Erfahrungen präsentierte auch Jürgen Lauten, der zusammen mit einem „DORV-Team“ den Bau und die Finanzierung eines Dorfzentrums mit Läden und Versammlungsräumen initiiert und umgesetzt hat. Das DORV-Zentrum ist das erste seiner Art in Baden-Württemberg und Lauten bezeichnet es als „Tante-Emma-Laden des 21. Jahrhunderts“, denn hier könnten die Menschen nicht nur einkaufen, sondern sie würden „rundum versorgt“. Dabei spielten persönlicher Kontakt und Flexibilität eine zentrale Rolle, so Lauten. 

Dr. Karl Burgmaier aus dem Ministerium Ländlicher Raum in Stuttgart, stellte die Förder­möglichkeiten für gute Projekte vor. Er verwies auf die Wirtschaftskraft: „Im ländlichen Raum wird 30 % des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet“, so Burgmaier. 
Zu einem attraktiven Lebensraum durch Nahversorgung, gehört auch ausreichende Mobilität. Und auch hier wurden gute Ideen vorgestellt: So präsentierte der Bürgermeister von Oberreichenbach, Karlheinz Kistner, das Modell des „Elektro-Bürgerautos“. Damit transportiert ein ehrenamtliches Fahrerteam die Menschen im nahen Umfeld: „Das Konzept muss so einfach wie möglich sein und auch den öffentlichen Nahverkehr in der Planung berücksichtigen“, so Kistner. Aber Nahversorgung selbst, kann auch mobil gestaltet werden, wie Ortsbürgermeister Horst Hartenfels aus dem Westerwald zu berichten wusste. Er erläuterte, wie ein mobiler Markt, der zu den Bürgern kommt, funktioniert.

Der Vorsitzende des VKL, Johannes Sauter war sehr zufrieden mit dem Tagungsergebnis: „Wir wünschen uns nun viele Menschen in Dörfern und Gemeinden, die die kreativen Ideen vor Ort umsetzen und dazu die Informationen, Werkzeuge und Kontakte nutzen, die der VKL bei seinen Tagungen wie dieser immer wieder anbietet“.

Kooperationspartner:

• K-Punkt Ländliche Entwicklung im Kloster Heiligkreuztal

• Akademie Ländlicher Raum Baden-Württemberg

• LEADER Aktionsgruppe Oberschwaben

• Gemeindenetzwerk BE, Baden-Württemberg

• Katholische Erwachsenenbildung